Pflanzen ohne Wasser

Jetzt, wo in Californien die große Wasserknappheit herrscht und man für das Wässern seines Rasens hohe Geldstrafen fürchten muss, fallen mir die Pflanzen von Beth Chatto wieder ein. Beth Chatto hat vor über 40 Jahren einen Garten in einer der trockensten Ecken Englands angelegt und ein ausgetrocknetes Kiesbett nachgebildet. Sie hat einen üppigen, vollen Garten geschaffen, der viel Beachtung gefunden hat und noch heute Besucher anlockt. Sie hat mit diesem Garten zeigen wollen, dass es problemlos möglich ist, einen bunten, üppigen Garten zu gestalten, auch wenn man in einer sehr trockenen Gegenden wohnt. In Essex fallen manchmal weniger als 400mm Niederschlag im Jahr, da ist die Pflege viele Gartenpflanzen nur mit künstlicher Bewässerung möglich. Diese Bewässerung ist natürlich aufwendig und nicht umweltfreundlich, daher wollte Beth Chatto ein Umdenken anregen. Sie hat Pflanzen gewählt, die einen Schutz vor zu viel Verdunstung haben, wie zum Beispiel behaarte Blätter, die das Sonnenlicht reflektieren oder Blätter mit einer Schutzschicht aus Wachs.

Es reicht natürlich nicht alleine, ein paar silberblättrige Pflanzen in die Erde zu stecken, man muss sie auch ein wenig erziehen. Wenn ich oft mit wenig Wasser gieße, bilden die Pflanzen Wurzeln knapp unter der Oberfläche. Fällt diese obere Erdschicht dann trocken, ist die Pflanze verloren. Wenn ich allerdings nur einmal in der Woche mit viel Wasser gieße, dann bildet die Pflanze lange Wurzeln nach unten und ist besser vor Trockenheit geschützt. Den Boden kann ich gegen Verdunstung schützen, indem ich ihn mit Steinen oder Mulch bedecke. Es reicht auch zur Not, einfach die oberste Schicht zu hacken, dann sind die Kapillaren im Boden zerstört und die Verdunstung wird minimiert.

In Münster haben wir meistens knapp doppelt so viele Niederschläge wie in Essex, daher sind hier trockenheitsresistente Pflanzen kein allzugroßes Thema. Dennoch bin ich ihnen heimlich verfallen, allerdings weil ich graublättriger Pflanzen so mag.